Mittlerweile bin ich an einem Punkt in meiner Handarbeiterkarriere angelangt, an dem ich ein solides Grundwissen habe. In den letzten zwei Jahren habe ich viele Techniken gelernt, einige persönliche Meilensteine gesammelt (s. Blogbeitrag) und kann zumindest überall mitsprechen, selbst, wenn es manchmal nicht mehr als das ist 😀
Doch mit jedem Tag, den ich auf Instagram verbringe, sehe ich neue Dinge, die ich unbedingt lernen und ausprobieren möchte. Wer rastet der rostet bekanntlich und ich habe definitiv noch viel vor! Ich möchte irgendwann sagen können, dass ich zwar nicht an allen Techniken oder Materialien Spaß habe, aber sie grundsätzlich beherrsche oder zumindest nach kurzem Einlesen wieder „drin“ bin.
Warum und was genau auf meiner Handarbeits-Löffelliste steht, verrate ich dir im Folgenden.
Brioche
Muss ich wirklich erklären, wieso ich Brioche lernen möchte? 🙂 Es sieht einfach fabelhaft aus, wenn auch ziemlich schwierig. Bis heute hatte ich noch nicht die Muse mir wirklich mal ein paar Wochen Zeit zu nehmen und diese Technik zu erlernen, aber ich glaube nicht, dass ich ewig drum rum kommen werde. Die einzelnen Projekte, die Farbenspiele, die KALs, die ich immer wieder aufmerksam verfolge, all das trifft genau meinen Geschmack und diese leicht puffige Struktur gefällt mir richtig richtig gut.
Makramee
Wie mein Blog an der ein oder anderen Stelle schon verraten hat, liebe ich die Natur, ich liebe Pflanzen und meinen Garten. Sobald ich die Möglichkeit habe und ein Bild für Instagram knipse, gehe ich dafür gerne in meine kleinen vier Wände ohne Dach, pflücke ein paar passende Pflanzen und lege diese dekorativ mit ins Bild. Die Verbindung, zwischen meinem Garten und meiner Handarbeit, habe ich bereits durch das Solarfärben (s. Blogbeitrag) geschaffen und möchte es im nächsten Schritt mit Makramee vertiefen. Während ich zuhause nicht die Möglichkeit habe, diese wundervoll geflochtenen Topfhalte aufzuhängen, möchten wir im Garten ein neues Terrassendach bauen, an dem ich gerne einige Pflanzen aus den Töpfen ranken lassen möchte.
Maschenbeherrschung perfektionieren
Obwohl ich in der Vergangenheit schon viel gelernt habe und mittlerweile erkenne, ob es sich um eine linke Masche, rechte Masche oder rechts verschränkt gestrickte Masche handelt, habe ich immer noch ein wenig Probleme, die perfekten Zunahmen für das einzelne Stück zu stricken. Beispielsweise wollte ich einen „Mini-Regenwald“ als Struktur in eine Socke stricken und alles wirkte ein wenig unordentlich und sah aus wie Kraut und Rüben. Die Maschen wechselten unsauber die Seiten und die unterschiedlichen Strukturen ergaben einfach kein schönes Gesamtbild. Die Möglichkeit, aus einfachen Maschen + Zu- und Abnahmen eine Optik zu schaffen, die etwas erzählt, ist für mich nach wie vor spannend und absolut erstrebenswert und will unbedingt gelernt sein 🙂
Materialmixe
Wer mich kennt weiß, dass ich nicht unbedingt dem Standard vollends verfallen bin. Ich liebe es, wenn unterschiedlichste Sachen zusammengeschmissen werden und daraus etwas neues, etwas geniales entsteht. Noch heute hört mein Freund die leidige Geschichte wie ich einst ein Tuch im Einzelhandel fand, es aber auf Grund des Preises liegen ließ. Das Tuch bestand aus mehreren Materialien, unterschiedlichen Strick- und Häkeltechniken und war einfach wundervoll. Es kostete 50 € und ich war schlichtweg zu geizig dafür, so viel Geld für ein „Industrie-Tuch“ auszugeben. Viele viele Jahre später ärgere ich mich immer noch und möchte mir unbedingt selbst ein solch wundervolles Stück erarbeiten. Wolle und Leder oder/und stricken mit häkeln verbinden – es gibt unzählige Möglichkeiten, wie man seiner Persönlichkeit Ausdruck verleihen und wie man etwas Besonderes schaffen kann. In meinem Kopf schwirren viele Ideen herum, die sich aber nicht so recht ans Tageslicht trauen, da immer ein wenig die Sorge bleibt, ob die Stücke nach dem Waschen noch funktionieren – Stichwort Maschenprobe?! Wenn mir da jemand die Sorge nehmen kann, immer her damit 😀
Mehrfarbig stricken
Colorwork, Fair Isle sind wundervolle Techniken und ich kann nur staunen, wenn ich fertige Projekte zu Gesicht bekomme. Egal ob Socken oder Pullover, die fertigen Strickstücke sind einfach grandios, ein Farbenspektakel und sehen irrsinnig gut aus. Hin und wieder taste ich mich äußerst vorsichtig an einzelne Maschen ran, aber ich schaffe nicht so recht den Absprung, um mal ein ganzes Projekt zu wagen. Ich bin allerdings positiv gestimmt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, da ich wirklich fasziniert bin und es unbedingt probieren möchte.
Update 05.09.2021: Mein erstes Projekt ist in Planung! (s. Blogartikel)
Mutiger werden! Trial&Error
Mut klingt ein wenig hochtrabend, aber letztendlich gibt es auch die kleinen mutigen Momente des Alltags, in denen man aus dem Gewohnten ausbricht und einfach mal etwas wagt. Ich bin in keinem Bereich meines Lebens besonders waghalsig und natürlich spiegelt sich das in meinen Handarbeiten wieder. Zwar probiere ich immer mal etwas Neues aus, aber letztendlich scheitert vieles am eigenen Selbstbewusstsein. Ich habe sehr viele Ideen, wie ein Paar Socken oder ein Schal im eigenen Design aussehen könnte, aber ich wage einfach nichts. Es ist regelmäßig eine Mischung aus „.. und was, wenn es niemandem gefällt?“, „DAS kannst du doch eh nicht“ und vielen anderen kleineren Vorurteilen über mich selbst. Über alles mache ich mir immer einen zu dicken Kopf, durchgrübel jedes noch so kleine Detail und zerrede meine eigene Leistung und meine Ideen. Auch einige neue Techniken versuche ich gar nicht erst, weil ich mich vor Kleinigkeiten fürchte und mich hinter bereits Erlernten verstecke. Allerdings glaube ich, dass alles, was in einem steckt, irgendwann raus will und seinen Weg findet. Auf die ein oder andere Weise, werde ich meinen Mut etwas provozieren, bis er sich aus seinem Versteck wagt und hier und da einfach etwas probiert.
Kuscheltiere stricken
Amigurumi habe ich schon häufiger gehäkelt, bis jetzt aber nie gestrickt. Mein Ziel ist es, ein einfaches Kuscheltier selbst zu entwerfen und bei der nächsten Geburt im Freundeskreis etwas komplett eigenes verschenken zu können.
Perfekte Ärmel
Ärmel stricken ist nicht schwer, passende dagegen sehr. In meinem Blogbeitrag über das Lipödem habe ich bereits darüber berichtet, wie schwer es sein kann, wenn man nicht der Norm entspricht. Zwar geben sich viele Designer mittlerweile sehr viel Mühe und bieten für unterschiedliche Konfektionsgrößen ihre Kleidung an, jedoch bringt einem das nichts, wenn der Körper zwei Kleidergrößen geringer ausfällt, als die Arme. Aktuell bin ich in der Versuchsphase und werde unterschiedlichste Möglichkeiten durchprobieren, meine perfekte Passform zu erstricken, ohne das der Pullover dadurch unschön wird. Sollte ich den Trick irgendwann raushaben, werde ich mich wahrscheinlich an sehr viel mehr Pullover und Jacken trauen.
Ravelry und Crazypatterns
Ja, die lieben Plattformen. Als Kunde absolut kein Problem und auch wenn Ravelry auf englisch ist, komme ich irgendwie an meine Anleitung. Mit meiner eigenen Anleitung habe ich jedoch einiges mehr an Problemen. Nachdem mein Tuch „Owendsonn“ (s. Blogbeitrag) fertig war, überlegte ich, ob ich es für kleines Geld auf eine der Plattformen packe. Während Crazypatterns zwar noch verständlich ist, kam ich bei der weitaus größeren Plattform Ravelry an meine Grenzen. In meinem Kopf gibt es aktuell noch eine Blockade, wie ich es einstellen muss, wie es mit den Steuern aussieht, ob ich irgendwas beachten muss, die ich nicht überwinden kann. Sicherlich spielen meine geringen Englischkenntnisse eine große Rolle, aber ich bin guter Dinge, es irgendwann zu begreifen. Unterm Strich siegt auch hier wieder der fehlende Mut und die Sorge etwas falsch zu machen ist bei weitem größer, als der Spaß an der Sache als solches.
Reparaturen
In meinem Blogbeitrag über die Meilensteine habe ich bereits berichtet, wie unfassbar befreiend das Erlernen von Reparaturen war. Linke und rechte Maschen sind mittlerweile schnell gefixt und auch fallengelassene Umschläge lösen keinen Angstschweiß mehr aus. Schwierig wird es allerdings, wenn kompliziertere Maschen runterrutschen oder falsch gestrickt wurden und nach einer Korrektur brüllen. Nachträglich eine Zunahme oder – schlimmer noch – eine Randmasche wiederherstellen sind für mich nach wie vor grauenvolle Hindernisse und gerade bei Randmaschen fehlt mir absolut das Verständnis, wie ich diese sauber korrigiere. Zwar bastle ich mich immer etwas zu recht und die Arbeit „hält“, aber man sieht es – ICH sehe es und unterm Strich bleibt mir meist nur ein qualvolles zurück stricken. Aber selbst das ist schwierig, da ich zwar in Runden stundenlang zurück stricken kann, aber die Randmaschen in Reihen selbst dabei nicht so wollen, wie ich.
V-Ausschnitt stricken
Mittlerweile kann ich mir einen RVO-Pullover stricken, ohne eine Anleitung daneben liegen zu haben. Der runde Ausschnitt und die symmetrischen Zunahmen sind leicht zu merken und stellen keine Herausforderung mehr dar. Schwierig wird es allerdings, wenn ich eine andere Ausschnittform stricken muss. Bislang habe ich mich auf das Anschauen von Videos beschränkt und sie im Nachgang kommentarlos geschlossen. Aktuell kann ich gar nicht sagen, ob mir ein V-Ausschnitt einfach zu kompliziert ist oder ich schlichtweg zu faul bin, mir diese Mehrarbeit zu machen. So oder so möchte ich irgendwann an dem Punkt ankommen, dass ich mich spontan entscheiden kann, ob mein Ausschnitt rund oder eckig sein soll – ohne Schritt für Schritt einer Anleitung zu folgen.
Alles in allem sind dies die Techniken, die ich unbedingt erlernen möchte und befürchte, dass diese Liste niemals kleiner wird, sondern sich lediglich aktualisiert 🙂 Sobald ich etwas Neues gelernt habe, rutscht erfahrungsgemäß eine neue Technik nach, wobei die oben beschriebenen definitiv in diesem Blogbeitrag erhalten bleiben und nicht rausgelöscht werden. Maximal wird es einen Nachtrag dazu geben, sofern ich etwas von meiner persönlichen Löffelliste streichen kann.
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Margit
27. November 2024 — 09:09
Liebe Steffi,
Das kenne ich, bei mir stehen Socken auf dem Programm, Ich stricke und häkle von klein auf (von der Oma gelernt), kann „sogar“ Sterne/Deckchen stricken, aber über Sockenfersen habe ich mich noch nie getraut. (ich stricke höchstens die „einfachen“ Pantoffeln, die man als geraden Fleck arbeitet und dann eventuell die Spitze mit Nadelspiel arbeitet, und die man am Ende zusammennäht). Bezüglich Makramee möchte ich dir sagen: Diese Technik schaut aufwändiger aus, als sie ist. Ich (VS-Lehrerin) habe sie mit Kindern der 4. Schulstufe, bei geschickten Kindern auch bereits 2. Schuljahr durchgeführt. Das Einzige, worauf man achten muss, ist, die ersten Arbeiten nicht mit zu vielen Fäden zu beginnen, denn die könnten sich sonst verknoten, und das macht keinen Spaß. Aber du kannst so viel, bist so kreativ, da ist Makramee auch kein Hexenwerk. Es macht total viel Spaß, deine Beiträge zu lesen, man findet immer wieder auch ein kleines Stückchen von sich selbst darin. Gibt es ein Strickerinnen-Gen?
Woll.Verine
27. November 2024 — 20:29
Ich grüße dich und ganz lieben Dank 🙂
Wer weiß, vielleicht haben wir tatsächlich alle eine Gen-Überschneidung 😀
Ich hab damals meine Socken mit den Videos von Anna Kraft gelernt. Ansonsten nutze ich sehr sehr gerne die runde Bumerangferse, da man dabei auf kaum etwas achten muss und sie viel verzeiht.
Herzliche Grüße
Steffi
Phyllis
5. Dezember 2023 — 14:56
Hallo zusammen, wie wäre es mal mit: den Anspruch ein wenig herunterzuschrauben zugunsten dem Vergnügen beim Stricken?🧶 Denn die Freude am Tun sollte beim schönsten Zeitvertreib doch im Vordergrund stehen. Also weiterhin viel Spaß dabei!
Woll.Verine
6. Dezember 2023 — 09:22
Guten Morgen
Absolut richtig, die Freude sollte man sich durch nichts verderben lassen! 🥰
Liebe Grüße
Steffi
Heike Klein
5. Juni 2022 — 17:30
Hallo Stefanie
Du schreibst mir aus dem Herzen 😂
Die Liste der erlernten Techniken wird zwar Länge, doch ich finde immer neuere und spannendere Handarbeiten oder möchte meine Techniken perfektionieren. So langsam weiß ich auch mit den schön fertig gestellten Sache nicht mehr wohin 🫣😂
Und verschenke viel.
Viele liebe Grüße Heike
Gabika
4. November 2021 — 17:05
Liebe Steffi, auf meiner Löffelliste stand seit vielen Jahren das Stricken von Socken. Obwohl ich seit meiner Jugendzeit bereits grosse und kleine Tischdecken mit sehr dünnen Garnen stricke, dachte ich immer, Socken sind schwierig und umständlich zu stricken. Aber Pustekuchen! Mit Hilfe von lieben Strickfreundinnen, Büchern und Youtube habe ich das erste Paar geschafft und es wird nicht mein letztes bleiben!
Woll.Verine
4. November 2021 — 17:35
Guten Abend! 🙂
Das klingt richtig gut und es ist immer wieder schön, wenn man sich selber herausfordern und begeistern kann. Ich muss dich nur leider warnen… wenn man einmal mit Stricksocken anfängt, hört man für gewöhnlich nie wieder auf… 😉
Viele Grüße
Steffi