Ach du Strick!

Kielgeholt – Wollfest Duisburg

Endlich war es wieder so weit! Ich konnte hauchzarte Alpakawolle anfassen, mir unbekannte Fasern erforschen, neue Kreationen entdecken und die wundervollen Seiten unseres Hobbies spüren – es stand ein Wollfest an!

Der Veranstaltungsort

Das Wollfest Kielgeholt fand nun bereits zum dritten Mal in Duisburg statt und trägt seinen Namen auf Grund des ursprünglichen Ausstellungsortes. 2019 fand die Erstauflage im Museum für Binnenschifffahrt statt, was zwar eine wundervolle Kulisse war, sich (für mich) jedoch relativ beengt anfühlte. Umso positiver überrascht war ich von den neuen Räumlichkeiten, die sich im Landschaftspark Duisburg gefunden haben. Der alte Gebläsehallenkomplex ist weitläufig, verwinkelt und durch die Mischung aus Innen- und Außenbereich gab es viel zu entdecken. Das Schlendern, Jagen und Sammeln wurde auch nach der fünften Runde keineswegs langweilig und wer wollte, konnte sich an der frischen Luft mit Kaffee und kleinen Leckereien verwöhnen lassen. Die Stände befanden sich zwischen alten Pumpen, Rohren, rustikalen Gittern und boten dadurch einen wahren Augenschmaus. Ich liebe Materialmixe und die zarte Alpakawolle neben den harten Stahlträgern war ein Kontrast, der mein Herz höher schlagen ließ. Schon bei der Ankunft auf dem Industriegelände waren wir uns einig, dass die Stadt hier hervorragende Arbeit geleistet und ihr kulturelles Erbe verstanden hat. Du merkst, wir waren hin und weg!



Der Tag

Die letzten zwei Wochen waren aus den verschiedensten Gründen sehr anstrengend und während ich keinerlei Zeit für den Blog hatte, fiel auch die Zeit für die Vorbereitungen für Kielgeholt komplett unter den Tisch. Dabei hatte ich bereits durch mein erstes Wollfestival in Düsseldorf gelernt: Ziele sind wichtig! Ohne sie wird es planlos, wild und so manch ein Impulskauf wird zum Schubladen-Hüter. Möchte ich Garn für einen Pullover? Für ein Tuch? Eher knallige Kontraste oder doch eher ein sanfter Fade? Wage ich vielleicht endlich mein langersehntes Materialmix-Projekt und kaufe „einfach“ ein? – All diese Fragen wurden erst auf der Autofahrt durchdacht, da war es aber natürlich schon zu spät. Zwar fuhr ich nicht alleine, aber mein Freund war nun wirklich keine Hilfe bei der Entscheidungsfindung. Er ist zwar offen für Neues und kann sich für vieles begeistern, aber diese Fragen sind wirklich zu spezifisch für einen Außenstehenden. Ich war SO unvorbereitet, dass ich nicht mal eine Tragetasche mitgenommen hatte, was aber rückblickend nicht wirklich ein Problem darstellte ;D

Um kurz vor 10 Uhr kamen wir an, fanden einen tollen Parkplatz und spazierten durch den wunderschönen Landschaftspark in Richtung Kielgeholt. Der zauberhaft geschmückte Weg wurde mithilfe von kleinen Wimpeln ausgeschildert, die sicherlich viel Arbeit im Vorfeld bereitet haben. In der Schlange angekommen, ging es relativ schnell vorwärts und durch die beeindruckende Kulisse wurde die Wartezeit nicht langweilig. Während wir die Sonne der Morgenstunden, die beeindruckende Architektur und die saftig grünen Bäume genossen, freuten wir uns schon auf das zweite Highlight des Tages: Das Streetfood-Festival! Der Plan sah vor, zwischen 10 und 12 Uhr Garn zu shoppen und im Anschluss eine kulinarische Rundreise zu starten. Die Warteschlange verlief an den ersten Ständen vorbei und machte Lust auf mehr.





In den Industriehallen angekommen, liefen wir eine erste Runde durch die verschiedenen Räume und waren von der Größe bzw. der Kulisse beeindruckt. Ich kann nicht sagen, ob bereits das zweite Kielgeholt in diesen Räumlichkeiten stattfand, für mich war es jedoch das erste Mal. Nach der ersten Sichtung der Aussteller und des Angebotes versuchte ich, ein wenig Ordnung in meinen Kopf zu bekommen und überlegte händeringend, was ich gebrauchen könnte. Spoiler: Hat nicht geklappt.

Ich sah viele bekannte Gesichter wie z.B.

  • Webetante (Materialien zum Färben)
  • Danielas Wolltopf
  • Helmis Farbexplosion
  • Alpakazucht Miessler
  • Zauberwiese
  • Wollfeuerwerk
  • Luxwolle
  • Second Soul
  • Jola’s Perlen Manufaktur
  • und viele, viele mehr

Neben Wolle, Garnen und Strick- bzw. Häkelanleitungen wurden auch viele Häkelhölzer, Spindeln, Knöpfe und fertige Produkte verkauft. Für wohl jede und jeden wurde gesorgt. Vollkommen bezaubert und mitgerissen, war meine toxische Selbstüberschätzung erneut kurz davor, mir ein paar Dinge außerhalb meines Könnens zu kaufen. Ich konnte jedoch widerstehen und das ist auch gut so.

Besonders spannend fand ich das Gewinnspiel. 10 von 50 Ausstellern hatten einen besonderen Stempel, den man sich auf den Planer stempeln lassen konnte. Wer alle Stempel gesammelt hat, konnte in einen Lostopf springen und eine Goodie-Bag gewinnen. Am Anfang waren die meisten Aussteller noch verwirrt, wenn man sie nach einem Stempel gefragt hat, aber ich wage die Behauptung, dass sie nach den zwei Tagen die Frage „Haben sie einen Stempel?!“ in ihren Träumen verarbeiten mussten 😀 Adam hatte kurz überlegt, für mich auf Stempeljagt zu gehen, aber das hielt nur 2 Stände an. Wie auch beim Düsseldorfer Wollfest war er viel eher davon angetan, sich den genauen Ablauf anzuschauen und erneut – begeistert – festzustellen, wie modern die Handarbeits-Community unterwegs ist, wie gut das Marketing organisiert ist und wie pfiffig die Verkäuferinnen und Verkäufer ihr Handwerk angehen.

Meine Beute

Leider blieb ich bis zum Schluss überfordert und ja, überfordert ist das absolut richtige Wort. Ich fühlte mich wie eine absolute Anfängerin, die vollkommen ahnungslos und unerfahren ins Getümmel geworfen wird. Zwar hatte ich das im Vorfeld schon erahnt, allerdings hätte ich nicht mit diesem Ausmaß an Hilflosigkeit gerechnet. Weder auf das Material, die Garnstärke, noch auf andere Parameter konnte ich mich festlegen. Nicht mal eine farbliche Richtung stand fest. Mein Freund gab sich alle Mühe, mir in meiner misslichen Lage zu helfen und wir drehten Runde um Runde, bis ich die Tour abbrach. Wer nach 2 Stunden Bummels noch immer nicht die leiseste Ahnung hatte, was er eigentlich sucht, wird auch nach 3 Stunden keinen Schritt weiter sein.

Auch wenn der große Wurf ausblieb, konnte ich dennoch 3 kleine Schmuckstücke finden. Einen praktischen Reihen- bzw. Rundenzähler in meiner Lieblingsfarbe von „Jola’s Perlen Manufaktur„, ein Zebra-Sockengarn von „Das Strickzimmer“ und zwei kleine Socken-Farbverlaufsbobbel von „Danielas Wolltopf“ konnten den Weg in mein Zuhause finden. Es handelt sich hierbei tatsächlich ausschließlich um Produkte, die ich bewusst, ohne Impuls gekauft habe. Solche Farbverlaufs-Sockenbobbel habe ich bereits zwei mal verstrickt (s. Gundelsocken-Beitrag und Kurzer-Willy-Beitrag) und bin absolut verliebt! Als ich Daniela als Ausstellerin entdeckt hatte, war sofort klar, dass ein Pärchen mit nach Hause muss. Zebragarn ist eins der Garne, um die ich seit Jahren (?) rumgeistere, es jedoch immer liegen lies. Es war mir bislang immer zu Tiger, zu Garfield, zu Zebra und sprach mich nur selten wirklich an. Nun war endlich der Zeitpunkt gekommen! Der graue Grundton mit dem kleinen Farbklecks überzeugte mich und somit wird in der kommenden Zeit sicherlich ein neuer Blogbeitrag erscheinen 🙂 Du und ich dürfen gespannt sein.

Liebend gern hätte ich mich zu den anderen Strickwütigen gesetzt und mein Garn angenadelt. Allerdings muss ich mich noch in Geduld üben. Meine Bananensocken (s. Beitrag) haben noch längst nicht das Licht der Welt erblickt und erst, wenn diese fertig sind, wird entweder der Farbverlauf auf die Nadelns geschmissen oder das Zebragarn. Noch kann ich mich nicht entscheiden, aber ich habe auch noch genügend Zeit… Aktuell langweilen mich die Bananensocken so dermaßen, dass – zumindest gefühlt – kein Ende in Sicht ist.




Die zweite Hälfte des Tages

Es mag sich traurig lesen, dass ich keine große Beute gemacht habe, aber es war wirklich in Ordnung. Ich bin eher stolz auf mich, dass ich keinen Frustkauf gestartet und nicht sinnlos konsumiert habe. Der Tag war für mich ein Komplettpaket, bestehend aus meinem Hobbie, schönem Wetter, Zeit mit meinem Freund, ein wenig Abschalten und einem leckeren Geschlemme. Und ich übertreibe wohl nicht, wenn ich die Behauptung aufstelle, dass das eingesparte Garn-Geld in Hüftgold umgesetzt wurde 🙂

Wir aßen uns durch die israelische, argentinische und afrikanische Küche. Venezuela statteten wir ebenso einen Besuch ab, wie dem wundervollen Kontinent Afrika. Schon immer wollte ich Fufu probieren und bekam hier endlich die Gelegenheit! Da wir beide uns die Portionen teilten, hatten wir umso mehr Möglichkeiten uns auf kulinarisches Neuland zu begeben und –OMG– haben wir viel gegessen! Frittierte Süßigkeiten im Übermaß rundeten das Erlebnis sowie die Hüften ab.

Das Streetfood-Festival war für Adam und mich ein absoluter Glücksfall. Es bereicherte den schönen Ausflug und machte ihn zu etwas ganz Besonderem. Überall saßen Strickerinnen und Häkler, mit reich gedeckten Tellern, gemeinsam lachend und mümmelnd in den Ecken, unter großen Schirmen und auch in der Sonne. Manche mit einem Cocktail, andere mit Zimtschnecken oder mexikanischen Tacos, jedoch alle mit glücklichen Gesichtern. Es tat mir, meiner Seele und meinen Energietanks richtig richtig gut so viel Zufriedenheit um mich herum erleben zu dürfen. Vielen herzlichen Dank an alle Aussteller, an die Veranstalterinnen und auch an die Stadt Duisburg, die diesen Ort zu einem solchen Schmuckstück gemacht hat. Ich hoffe, dass wir uns im kommenden Jahr wieder sehen und dieses Ambiente erneut genießen dürfen.


Impressionen

Zugegeben, ich war SO verwirrt, dass ich sogar die Fotos für den Blog vergessen und erst nachträglich ein paar Bilder geschossen habe. Im Nachgang bin ich erstaunt, wie wenig ich fotografisch festgehalten habe, obwohl ich -gefühlt- ständig das Handy in der Hand hielt. Auch über die Bildqualität lässt sich etwas nörgeln, aber das lässt sich nicht mehr ändern. Die Lichtverhältnisse waren allerdings überaus unterschiedlich, weswegen die Bilder und Farben sehr unterschiedlich ausfallen. Nichtsdestotrotz habe ich noch rechtzeitig an dich gedacht und wünsche dir viel Spaß beim Schauen bzw. Stöbern 🙂























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