Nachdem ich viele Häkelbasics umsetzen konnte und mittlerweile auch die ein oder andere Internetseite für Anleitungen entdeckt hatte, stieß ich im Internet immer wieder auf den Begriff „Bobbel“. Eher schlicht veranlagt, gefiel mir das Wort und ich wollte es unbedingt mal probieren. Ich trat diversen Facebook-Gruppen bei, war erschlagen von der großen Vielfalt, absolut fasziniert, wie Garn gewickelt aussieht und wie man einen Farbverlauf so färben konnte. Unter den unzähligen Facebookgruppen fiel mir eine besonders positiv ins Auge und ich brachte meine erste Bestellung auf den Weg, die ich schon kurze Zeit später in den Händen hielt. Ich werde diesen Moment nie vergessen, wie ich zusammen mit einer Freundin in unserem Lieblingsrestaurant saß, den Karton öffnete und vollkommen entzückt einen kleinen 3 fädigen 1.000m Bobbel in der Hand hielt. Wir waren uns sofort einig, dass die kleinen Kugeln total niedlich aussehen, wobei ich eigentlich die 3fache Größe erwartet hatte. Fragt mich nicht wieso.
Zuhause angekommen, nadelte ich mein erstes Häkeltuch an. Ganz einfach mit 3 Stäbchen, 3 LM usw. Einige Zeit später spürte ich plötzlich, dass sich am Faden etwas verändert hatte und stellte fest, dass ein Knoten in der Wolle war. Verdammt! Was tut man in so einem Moment? So routiniert war ich noch nicht, um mit einem Knoten im Garn souverän umzugehen. Es folgte also eine genaue Analyse der Situation, die zu einer meiner größten Handarbeitsüberraschungen führte: Knoten im Bobbel sind … normal?! So entsteht der Farbverlauf?! Um ehrlich zu sein fühlte ich mich ein wenig betrogen. Bis zu diesem Moment dachte ich, dass es ein ganz sanfter Übergang ist, so, wie ich es heute von handgefärbten Garnen kenne. Ich hatte schlichtweg die Begrifflichkeiten „sanfter Verlauf“ falsch gedeutet. Mit einem abrupten Farbwechsel, in dem man einen Faden abschneidet und einen anderen dranknotet hätte ich nie im Leben gerechnet.
Nachdem ich mich von diesem kleinen Schreckmoment erholt hatte, begann ich zu verstehen, wieso die anderen die kleinen Knötchen so lieben. Es ist ein herrliches Gefühl, wenn man das Knötchen schon durch die Finger „ankommen spürt“ und es dann die Nadelspitze erreicht. Im Gegensatz zu meinen anderen Projekten, bei denen ich „normales Garn“ verwende, ist man bei der Bobbel-Verarbeitung regelrecht im Jagdfieber. Ich hätte es nie für möglich gehalten, allerdings freut man sich auf jeden neuen Knoten und weiß, dass dann eine neue Farbe anbricht. Es ist wirklich ein unglaublich motivierendes Gefühl und es gibt eine große Vielzahl an Facebook-Gruppen, in denen man die Kügelchen erwerben kann und unter Gleichgesinnten ist. Falls du noch keinen Bobbel ausprobiert hast, solltest du es unbedingt nachholen! Zugegeben, mittlerweile verarbeite ich sie eher selten, da ich die große weite Welt für mich entdeckt habe. Nichtsdestotrotz verarbeite ich 1x im Jahr einen meiner kleinen Schätze, sobald es mich wieder in den Fingern juckt 🙂
Für diejenigen unter euch, für die geknoteten Garne nichts sind und die besonders sanfte Verläufe bevorzugen, könnte vielleicht ein Sheepjes Whirl (Werbung) die Alternative sein. Hieraus kannst du ebenfalls wunderschöne Farbverlaufstücher in vielen unterschiedlichen Farben stricken bzw. häkeln. Die einzelnen Farbabschnitte wurden ineinander verzwirnt, wodurch der Übergang nahezu unsichtbar ist. Noch dazu ist das Garn sehr beliebt in der Handarbeits-Community, da es wirklich unglaublich weich ist und sich hochwertig anfühlt.
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